Nachruf Josef Bratl senior

 Der Musikverein Heilbrunn trauert um Josef Bratl senior, um seinen längstdienenden aktiven Musiker und um eines der verdienstvollsten Mitglieder in der Geschichte des Vereins.

Josef Bratl senior kam bereits im Jahr 1947 im Alter von neun Jahren zur Musikkapelle Heilbrunn und war bis zuletzt aktives Mitglied. In diesem bemerkenswerten Zeitraum von über sieben Jahrzehnten waren seine ausgezeichneten musikalischen Fähigkeiten als B-, Es- und Bassklarinettist von besonderer Bedeutung für den Verein und die musikalische Weiterentwicklung. Wenn vonnöten stellte er sein Können auch als Schlagzeuger unter Beweis.

Darüber hinaus führte er nahezu jede im Verein vorhandene Funktion einmal aus. So war er unter anderem Kapellmeister, Kapellmeister- und Obmannstellvertreter, Archivar und Organisationsreferent. Mit letzterer wichtiger Funktion, die er - wie jede seiner unterschiedlichsten Aktivitäten im Verein - mit leidenschaftlichem Einsatz ausübte, wurde er offiziell betraut, nachdem er diese Tätigkeit inoffiziell ohnehin schon lange vorher innehatte.

Die aufgrund der Dauer von 72 Jahren und seiner Verdienste außergewöhnliche Zugehörigkeit zum Musikverein Heilbrunn stellt sicher eine Rarität im Blasmusik- bzw. im gesamten Vereinswesen dar. Josef Bratl senior konnte in dieser Zeit unter anderem die Ehrennadeln in Silber und Gold, die Verdienstkreuze in Bronze und Silber am Band und das Ehrenzeichen in Gold für bemerkenswerte 70 Jahre Mitgliedschaft in Empfang nehmen.

Aber der Musikverein Heilbrunn verliert mit Josef Bratl senior nicht nur einen hervorragenden Musiker und Funktionär. Allseits geschätzt, beliebt und anerkannt war er auch als Mensch und Gesprächspartner für Jung und Alt. So waren unter anderem seine zahlreichen interessanten und amüsanten Erzählungen und Schilderungen, vor allem aus früheren Zeiten des Musikvereins etwas Besonderes für den oder die Zuhörer. Beispielgebend sei hier nur erwähnt, wenn er von den gemeinsamen Proben, damals noch in der Gaststube im Gasthaus Lehofer erzählte. Gespannt und mit offenen Augen und Ohren lauschte man vergnügt seinen diesbezüglich oft heiteren Berichten.

Eine große Freude war es für ihn umgekehrt, wenn nach Ausrückungen des Musikvereins oder zu diversen Anlässen in verschiedenen kleinen Besetzungen sozusagen „etwas angespielt“ worden ist. Sei es angefangen von einem Flügelhornduo bis hinauf zu seiner von ihm so geliebten Inntalerbesetzung.  

Durch sein besonderes Engagement im Verein – gleich ob musikalischer oder organisatorischer Natur – war er für alle Musikerinnen und Musiker auch stets ein Vorbild bezüglich Einsatzbereitschaft, Idealismus, Kameradschaft, Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Selbst als ihm krankheitsbedingt das aktive Musizieren nicht mehr möglich war, hat er seinen Musikverein mit seiner Anwesenheit bei  verschiedensten Auftritten unterstützt, mit Stolz und Glanz in seinen Augen den Darbietungen gelauscht und somit allen Musikerinnen und Musikern seine Wertschätzung gegenüber jeder und jedem Einzelnen entgegengebracht.

Seine Begeisterungsfähigkeit, sein unbändiger Einsatzwille, seine Freude und sein offensichtliches und spürbares Mitleben für seinen Musikverein Heilbrunn sind beispielgebend und werden unvergessen bleiben.

 

Danke lieber Sepp für alles.